Das Fachwissen und Fertigkeiten leider nur eine gewisse Halbwertszeit haben ist allgemein bekannt und wird immer wieder betont. Doch will man es bei sich selbst nicht wahrhaben bzw. es geht ohne bösen Willen im allgemeinen Trubel unter.
So erging es mir nun mit dem European Paediatric Advanced Life Support Course (EPALS), den ich vor stolzen 15 Jahren in Siegen absolviert habe. Zwar hatte ich in diesem Kurskonzept sogar in den ersten Folgejahren etwas unterrichtet, aber nun waren über 10 Jahre vergangen, ehe ich diesen Mißstand angehen konnte und diesen Kurs nun an der Uniklinik Freiburg erneut besuchen durfte.
Ich bin hoch erfreut, wie sich das Kurskonzept des EPALS in den letzten Jahren weiterentwickelt und professionalisiert hat. Die Vorbereitung erfolgt weitestgehend als E-Learning, das Kursmanual dient nur noch der Vertiefung. Das es in deutscher Sprache und ohne Übersetzungsfehler vorliegt ist heute selbstverständlich, was aber nicht immer so wahr. Aber auch inhaltlich gab es einige Weiterentwicklungen mit didaktischen Optimierungen und Ergänzungen, die den Bedürfnissen der Erwachsenenpädagogik gerecht werden, ohne dass durch übertriebene Vereinfachungen die fachliche Tiefe des heterogenen pädiatrischen Patientenguts darunter leidet.
Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Kurserfolg dennoch mindestens zur Hälfte von den Instruktoren und der Kursorganisation abhängt. Und hier kann ich auch nur ein ganz großes Lob aussprechen: Die Faculty um Kursdirektor Dr. Klemens Baldas war überragend (sowohl fachlich als menschlich) und „trug“ die Teilnehmer durch den Kurs, so dass jeder Teilnehmer sein volles Potential entfalten konnte und förmlich von der hohen Motivation der Instruktoren angesteckt wurde. Die gute Kursorganisation und -logistik vervollständigte den Lernerfolg.
Ich bin fest davon überzeugt, dass dadurch nicht nur die Teilnehmer, sondern auch deren jungen Patienten, nachhaltig profitieren.
Hinter einer erfolgreichen Veranstaltung muss es jedoch auch immer eine Institution geben, die dies ermöglicht, und hier hat sich in Freiburg die letzten Jahre wirklich ein starkes Konstrukt entwickelt:
Der GRC Kursort Freiburg wird gebildet aus dem Universitäts-Notfallzentrum (UNZ) bzw. Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin unter der Leitung von Prof. Hans-Jörg Busch sowie der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am St. Josefskrankenhaus Freiburg unter der Leitung von Prof. Michael Müller.
Beide Institutionen sorgen dafür, dass die Arbeit des German Resuscitation Council (GRC) als nationaler Teil des ERC in Freiburg sehr stark repräsentiert wird.
Somit war es für den Land- und Bergdoktor sowie notfallmedizinischer Straßenköter, wie ich mich immer gern bezeichne, ein erlebnis- und erfolgreiches „back to the roots“ und Ausflug in die Stadt
Ich fühle mich nun wieder gut fachlich aufgefrischt und bereit für eine moderne und leitliniengetreue Behandlung junger Notfallpatienten gerade in einer Umgebung, in der zumeist keine schnelle pädiatrische Hilfe verfügbar ist.
Aber es bleibt dabei: Wissen hat eine Halbwertszeit, daher will ich demütig nun besser am Ball bleiben.