Sportlicher Jahresrückblick 2022

Heuer ist es wahrlich ein verrückter Jahreswechsel: In Freiburg war es beinahe 20 Grad warm, daher mussten die Langlaufski weiterhin im Keller bleiben und ich holte wie viele Andere auch stattdessen den neuen Renner für eine frühlingshafte Ausfahrt raus.

Somit war dann auch der letzte Eintrag im Sportkalender 2022 gemacht. Ich fülle diesen Tag für Tag aus, da es für mich eine gute Massnahme gegen den inneren Schweinehund ist. So kann ich rasch erkennen, wenn sich eine mehrtägige Lücke abzeichnet oder die angestrebte Veranstaltung bald vor der Tür steht aber man noch nichts dafür getan hat. Und ohne Aufzeichnungen bin ich in der retrospektiven Betrachtung ganz schön fehleranfällig. Klar, Apps wie STRAVA und Co machen ebenfalls solche Auflistungen und die Sportuhr zählt jeden Schritt. Aber mir tut diese altmodische Dokumentation ganz gut, insbesondere wenn ich dann in meiner Paincave am sporteln bin und so auf einen Blick sehen kann, was ich schon gemeistert habe und was noch so ansteht.

Natürlich könnte man an Umfängen und Häufigkeit deutlich mehr machen und daher erscheint es mir schon fast schmeichelhaft, dass mich STRAVA zu den 5% aktivsten Sportlern zählt, aber ich führe halt ansonsten auch ein recht trainings- und sportfeindliches  Leben mit durchschnittlich einer 60-70 Stunden Arbeitswoche plus Familie. Da muss das Training dann (zu) oft auf die Nachtstunden ausweichen, die natürlich trainingsphysiologisch nicht gerade ideal sind. Aber ich hatte es ja schon einmal ausgeführt: Der Sport bedeutet mir sehr viel. Er stärkt meine Kraft und Ausdauer, macht mich dadurch resistenter und resilienter. Er hilft mir bei mehr Disziplin und ist natürlich zweifellos gesundheitsfördernd. Und er ersetzt auch einen Psychotherapeuten und ist manchmal auch Aggressionsventil. In der heutigen Zeit, in der man beruflich deutlich mehr kognitiv und mental gefordert sind als körperlich bringt er mich wieder ins Gleichgewicht - vereinfachend sage ich mir er hilft mir die angestauten Endorphine zu verbrennen. Zudem habe ich eine große Freude daran an irgendwelchen Veranstaltungen (ich spreche bewußt nicht von Wettkämpfen), da sie mir Struktur in mein Handeln bringen und mir meine Grenzen aufzeigen, vom Gemeinschaftserlebnis ganz abgesehen.

Wettkämpfe sind es deshalb für mich nicht, weil ich dabei keine Rivalität empfinde und keine Platzierungsambitionen habe. Mein einzigster Kontrahent bin ich selbst und mein Anspruch ist bei einer Wiederholung eines Wettkampfs die alte Leistung zu überbieten.

Und dies ist mir bei meinen Jahreshighlights 2022 ausnahmslos gelungen: Freiburg Halbmarathon, Seiseralm Halbmarathon, Schauinslandkönig und der Berlin Marathon - bei allen Veranstaltungen konnte ich meine alten PB verbessern, und daher war es sportlich ein sehr erfolgreiches Jahr für mich. Und ich habe sogar etwas Bammel davor diesen Anspruch in der Zukunft bei zu halten. Irgendwann wird es mein Leistungsniveau auch nicht mehr zulassen die Zeiten zu verbessern, aber vielleicht kann ich an mehr und anderen Veranstaltungen teilnehmen und somit einer Weiterentwicklung erreichen.

Und so stehe ich vor dem leeren Kalender 2023 voller Vorfreude und kann es kaum erwarten los zu legen, und mit Bleistift habe ich auch schon mal sachte ein paar angestrebte Veranstaltungen eingetragen, aber dazu müssen ich und meine Lieben erstmal gesund bleiben (denn Gesundheit geht vor) und noch ein paar andere Sachen passen, daher warte ich einfach mal ab was kommen wird.

 

Und warum lasse ich mich hier auf dieser Notfallmedizinseite schon wieder über Sport aus? Ist meine Passion nicht mehr die Notfallmedizin? Oh doch! Aber neben der Familie ist der Sport für mich die wichtigste Grundvoraussetzung eine gute Leistung im Job ab zu rufen. Ich möchte niemanden kritisieren, dies steht mir nicht zu den jeder im Job ist ja schließlich erwachsen, aber was ich da zum Teil körperlich mit ansehen muss erklärt mir zweifellos, dass man da keine gute Performance verlangen kann, weil der Körper schon mehr als genug mit sich selber zu tun hat.

 

Und wir leben in einer in dieser Hinsicht ganz üblen Zeit, hierzu nochmals ein eindrücklicher Link:

 

Und ja, ich weiß, wir leben nicht in den USA, sind nicht in der Army und der Beitrag ist auch schon älter, aber die Verhältnisse sind bei uns sehr ähnlich, von daher sei der Vergleich schon gestattet.

https://www.youtube.com/watch?v=sWN13pKVp9s

Und nochmal zur Erinnerung zum Schluss: Es geht mir hier nicht um Selbstbeweihräucherung, sondern für mich gäbe es nichts Schöneres, als wenn ich dadurch jemand Anderen motivieren könnte etwas mehr Sport zu machen. Wer Ausreden sucht darf sich gerne bei mir melden, ich habe selbst genug parat, aber man darf sie nicht dauerhaft gelten lassen. Dies will ich mit meinen manchmal verzweifelt anmutenden Bemühungen aufzeigen, also wenn ich es kann, kannst Du es auch! Und ich kann aufrichtig bestätigen, mit 15kg weniger auf den Rippen ist man selbst bei wenig Training schon deutlich flotter unterwegs, was mir einen hohen Ansporn darstellt, dass es so bleibt.