Ein weiteres Jahreshighlight war für mich die Einladung zur ersten youngDGINA Winterschool in Tübingen, also der Gruppierung junger Notfallmediziner in der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V.. Organisiert wurde diese Premiere von meinem geschätzten Freund Navid Azad und seinen Kumpanen ;-), wie konnte ich da zur der ehrenhaften Einladung "nein" sagen? Selbst wenn das erarbeitete Programm auch für mich selbst sehr lohnenswert war (ich allerdings aus Altersgründen nicht mehr zur Zielgruppe der youngDGINA gehöre), so sagte ich doch zu mich so gut ich kann aktiv ein zu bringen.
So begann ich die Veranstaltung als "gutes Gewissen" bei einer offenen POCUS-Session und freiem Üben am SALAD-Airwaytrainer am ersten Abend. Am Tag darauf durfte ich einen Vortrag zu den Human Factors und Performance in der Akutmedizin abhalten sowie hat unglaubliche Freude als Instruktor bei einer Simulationseinheit zusammen mit meinem "alten" Freund und notfallmedizinischen Haudegen Felix Lorang. Abgerundet wurde der Tag als Tutor bei einem POCUS-Workshop und einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der deutschen Notfallmediziner. Es war mir eine Ehre mit mehreren DGINA-Vorstandsmitgliedern incl. Präsident Martin Pin sowie weiteren Experten aus großen deutschen Notaufnahmen auf der Bühne Platz zu nehmen. Den Tagesabschluss bildete ein Gemeinschaftsabend, bei dem ich viele "alte" Freunde wieder traf bzw. neue Kontakte knüpfen konnte.
Auch wenn ich den letzten Veranstaltungstag nicht ganz verfolgen konnte würde ich die Veranstaltung pauschal als mehr als gelungen bzw. überragend bezeichnen.
Ich war sehr angetan wie harmonisch das an sich heterogene multiprofessionelle Teilnehmer zusammen agiert und höchst engagiert zusammengearbeitet hat. Jedem Kritiker der "jungen Generation" sei beruhigend gesagt, dass noch nicht alles verloren ist ;-) Im Gegenteil: Es gibt viele engagierte, motivierte und innovative Köpfe, deren Willenskraft es zu erhalten und zu fördern gilt. Ich empfinde den aufstrebenden Nachwuchs nicht als Konkurrenz, sondern als Beruhigung, denn Arbeit gibt es doch überall mehr als genug. Wenn man dann nicht nur diese Arbeit besser gestemmt, sondern auch noch konstruktiv und (inhaltlich) gewinnbringend vorangebracht bekommt, ist es doch ein großer Gewinn. Und somit mache ich mir auch um mich keine Zukunftssorgen, denn neben der Patientenversorgung kommt mehr und mehr die Aufgabe des Ausbilders, Coaches und Mentors auf mich zu, der dazu beitragen muss, dass sich der aufstrebende Nachwuchs bestmöglich entwickeln kann. Dies bedeutet nicht, dass ich lästige, mühsame und anstrengende Begleitumstände gänzlich beseitigen kann, so eine rosarote Brille habe nicht mal ich. Zudem bin ich der Meinung, dass es nicht schadet, wenn der eigene Wille zur angestrebten Tätigkeit durch eine eingeforderte Anstrengung geprüft wird. Die Menschen, die großartiges geleistet und gewaltiges erreichen konnten, haben dies nicht "by-the-way" und mühelos geschafft, sondern durch "Blut, Schweiß und Tränen".
Dieser pathetische Ausspruch kommt übrigens aus dem Song "Erfolg ist kein Glück" von Kontra K. Dieser Song stellt für mich eine große Motivation und Inspriration dar, da man den Text eigentlich 1:1 auf viele Bereiche wie u.a. Sport und auch das Berufsleben übertragen kann. Ich wünsche Jedem, der seinen Erfolg durch Glück erreichen will - alles Gute, bin aber nicht sehr hoffnungsvoll. Bekanntlich gewinnt bei jedem Glücksspiel nämlich schlußendlich immer die Bank.
Wer also etwas zäh und ausdauernd sowie zu Anstrengungen bereit ist, wird schlußendlich erfolgreicher sein, wie auch immer Erfolg individuell definiert wird.