Es ist schon eine Weile her, leider habe ich es bisher versäumt hier an dieser Stelle von diesem persönlichen Schmankerl zu berichten.
Die Echo-Kurse von Jens Schneider am Herzzentrum Bad Krozingen sind schon lange legendär, schon lange hatte ich mir eine Teilnahme vorgenommen, nun hat es zumindest schon mal zum Einsteigerkurs gereicht.
Aber nicht nur fachlich ist der Kurs klasse, sondern ich kenne kaum einen Referenten, der mehr auf eine exzellente Didaktik achtet und dennoch kollegial und freundschaftlich rüber kommt wie Jens Schneider. Man spürt permanent, dass er dadurch seine Leidenschaft zum Ausdruck bringt.
Die Sonographie allgemein lebt ja leider weiterhin von einer gehörigen Portion der Autodidaktik, nur Wenige haben das Glück eines guten Mentors. Man kann in diesem Bereich auch autodidaktisch viel erreichen, aber grundsätzlich wäre es viel fruchtbarer nach einer theoretisch-praktischen Grundausbildung viel angeleitete Erfahrung sammeln zu dürfen, aber dies ist zumeist eine fromme Wunschvorstellung. Da kann man sich wahrlich glücklich schätzen wenn man in der Region eine Veranstaltung wie die Kurse von Jens Schneider hat. Wenn man sich gut zwei Tage auf diese vergleichsweise komplexe Untersuchungstechnik einlässt, so kann man gewaltig viel erlernen, vor allem durch die vielen praktischen Einheiten und unterstützt durch ein exzellentes Skript.
Aber muss das jetzt mit dem Herzecho auch noch sein? Schuster bleib bei Deinen Leisten!
Ja, das stimmt schon, man muss seine Grenzen kennen und es gilt auch keineswegs den Kardiologen das Wasser ab zu graben. Das ist auch überhaupt nicht meine Absicht und wäre absolut unrealistisch und unprofessionell. Gerade die modernen Geräte der neuesten Generation lassen für mich völlig abgefahrene Untersuchungsgänge zu, die ich schon kognitiv kaum erfassen kann.
Andererseits bin ich fest davon überzeugt, dass jeder Akutmediziner, egal ob in einer Notaufnahme oder akutmedizinisch tätiger Allgemeinmediziner Grundkenntnisse hiervon haben sollte verbunden mit den praktischen Fertigkeiten sich einen Überblick über die kardiale Funktion zu verschaffen.
Und gerade wenn man die persönlichen und technischen Grenzen kennt und auch von den individuellen untersucherspezifischen Unterschieden weiß, so kann man doch sehr viele dringende Fragen klären. Die Klärung von Detailfragen bleibt dann beim versierten Kardiologen.
Und was für Auswirkungen wird diese Untersuchungstechnik auf den (präklinischen) POCUS haben?
Klar gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den portablen Geräten und einem high-end Standgerät. Zudem hat man ein vernünftiges TTE nicht innerhalb einer Minute gemacht und man will ja in der Präklinik die Versorgungszeit straffen als verlängern.
Die Paradebeispiele im POCUS sind sicherlich der Ausschluss einer Perikardtamponade und Zeichen einer akuten Rechtsherzbelastung – diese lassen sich jedoch auch ohne großen Zeitbedarf rasch und zuverlässig erkennen. Bei anderen Fragestellungen, die sicherlich ihre grundsätzliche Berechtigung haben, muss man im notfallmedizinischen Setting auf ihre direkte Konsequenz auf das Behandlungsmanagement hin überprüfen.
Ich empfand den Grundkurs schon mal als große Bereicherung und freue mich schon jetzt auf den Fortgeschrittenen-Kurs, um meinen Horizont zu erweitern ohne den (für mich beschränkten) Blick aufs Wesentliche zu verlieren.
Ganz abseits von den fachlichen Aspekten war es mir eine große menschliche Freude mal wieder bei einer Vor-Ort-Veranstaltung zu sein und Jens Schneider sowie einige andere Teilnehmer und Dozenten wieder zu sehen und sich aus zu tauschen. Man weiß es nun erst wieder richtig zu schätzen, weil man lange darauf verzichten musste.