Wellnesstag der besonderen Art

Zwischen der Luftrettungstagung in Ulm (ich berichtete) und dem Beginn des Notarztkurses in Roggenburg gönnte ich mir einen Wellnesstag der besonderen Art im Kloster Roggenburg.

Ich bin ja ein großes Sauna- und Spa-Fan, aber es ist nicht unbedingt notwendig um sich mal was Gutes zu tun. Vielmehr ist es wichtig die Zeit bewußt und achtsam ein zu setzen.

Und dies ist nicht nur fakultativer Luxus, sondern auch ein wichtiger Baustein der persönlichen Resilienz sowie der Performance-Entwicklung bzw. dessen Erhalt, weshalb ich auch darüber an dieser Stelle berichten will. 

Im Alltag sind wir getrieben von unseren Aufgaben bzw. der Arbeit, schnell fühlt man sich wie im Hamsterrad, da geht es vermutlich Allen ähnlich.

Da bin ich sehr dankbar und empfinde es ein Privileg, wenn man sich mal einen Tag eine Auszeit nehmen kann.

Diese Geschenke bereicherten meinen Tag:

- Einmal ohne Wecker aufstehen und ausgewogen sowie ohne Eile frühstücken

- In Ruhe sich an den Computer setzen und liegen gebliebene Dinge abarbeiten

- Ein Spaziergang über das Klostergelände und auch ein Besuch in der Klosterkirche. Zunächst schwirrten dort noch viele Gedanken durch meinen Kopf und ich konnte nicht zur Ruhe kommen. Darüber habe ich mich aber nicht geärgert sondern angefangen bewußt die Gemälde und Figuren an zu schauen. Zunehmend konnte ich die heilsame Stille der Kirche wahrnehmen und schließlich schloss ich die Augen um besser in mich zu gehen. Es stellte sich prompt eine tiefe Ruhe und Entspannung ein die wie eine Kraftspritze wirkten. Als ich die Augen öffnete zeigte meine Uhr eine Herzfrequenz von 46/min an. Der innere Kompass war wieder ausgerichtet und der Fokus auf die kommenden Aufgaben klar.

- Nach einem kleinen Mittagessen gönnte ich mir einen Mittagsschlaf, was für mich persönlich das Größte ist.

- Ein lockerer 10km-Lauf rund um das malerische Kloster und die umliegende Gemeinden sorgte für einen klaren Kopf und die notwendige körperliche Beanspruchung. Die Spätsommersonne fühlte sich sehr gut an und ich hatte das Gefühl ich hätte noch viel weiter laufen können, aber ich wollte mich nicht kaputt machen und kehrte daher wie geplant zum Kloster zurück.

- Dort trudelten dann auch die anderen Kursdozenten ein und es war eine wahre Wohltat: Bedingt durch die Pandemie hatten wir uns länger nicht gesehen und jeder hat in seiner Klinik/Praxis gekämpft wie ein Löwe. Umso größer war die Wiedersehensfreude. Schon häufiger hatten wir den Kurs schon als "Familientreffen" der Dozenten bezeichnet, aber diesmal war förmlich eine "Bruderschaft" zu spüren. Jeder war voller Vorfreude auf den Kurs und hoch motiviert, nach der Zwangspause nun wieder loslegen zu dürfen.

- Beim Videoanruf daheim ging mir das Herz auf als ich die strahlenden Augen gesehen habe und ich freue mich jetzt schon bald die Lieben wieder in die Arme nehmen zu können - die Familie ist mein Halt und eine wichtige Kraftquelle. Ich bin leidenschaftlich gern auf Reisen, aber der sichere Hafen ist dafür eine notwendige Voraussetzung.

- Das gemeinsame gute Abendessen erzeugte eine zusätzliche Verbundenheit mit den "Kursbrüdern".

- Abschließend aktualisierte ich noch meine Vortragsfolien für den ersten Kurstag ehe ich angenehm müde (und nicht bleiern wie sonst so oft) ins Bett krabbeln konnte.

 

Ich kann nur dringend empfehlen sich mal eine Auszeit zu nehmen, auch wenn man dafür kämpfen und an anderer Stelle Abstriche machen muss. Dies ist interindividuell unterschiedlich und jeder weiß (oder muss es heraus finden) was ihm gut tut. Es muss auch nicht lang sein, Hauptsache raus aus dem Hamsterrad. Allerdings ist es wichtig diese Auszeit auch bewußt zu erleben und dankbar dafür ( = achtsam) zu sein.

 

Ich bin jedenfalls sehr dankbar für diese Auszeit, allen voran der Familie, aber auch all die lieben Menschen drum herum.