Rückblick Fachausbildertagung Notfallmedizin der Bergwacht Schwarzwald

Das Bild gehört leider nicht zu dieser Veranstaltung, es dient mehr als Eye Catcher, aber sie war wenn auch nicht so spektakulär dennoch sehr interessant:

Wir diskutierten zunächst lebhaft über das neue Rucksacksystem der Bergwacht Schwarzwald und wie man die Inhalte gut, effektiv und nachhaltig den Einsatzkräften  näher bringen kann. Neben der Funktionalität ist als Hilfsorganisation auch natürlich immer auf eine strenge Nutzen-Kosten-Abwägung zu achten. Die BWS erhebt zwar den Anspruch (und schafft dies meiner Meinung nach aufgrund großer Anstrengungen und viel Engagements auch) auch abseits von Straßen und Wegen eine effiziente Notfallmedizin nach dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft zu bieten, aber dennoch ist natürlich nicht jeder wünschenswerte Ausrüstungsgegenstand auch sofort abbildbar.

Ich durfte dann auch meinen Beitrag zur Veranstaltung leisten und stellte die Anwendung von Beckenschlinge und Tourniquet vor, wie sie nun auch künftig bei der BWS vorgehalten werden. Diese Tools werden vermutlich nur sehr selten indiziert sein, dennoch hat man sich für die Vorhaltung entschieden, da die Bergwacht bei ihren Einsätzen häufig längere Zeit vor dem Regelrettungsdienst beim Patienten eintrifft. Forstunfälle und Abstürze sind nur zwei mögliche Szenarien, die den Einsatz dieser Tools notwendig machen könnten.

Ansonsten wurde viel über den in der Ausbildung verwendeten Leitfaden Notfallmedizin und seine aktuelle Überarbeitung sowie das dahinter stehende didaktische Konzept gesprochen. Meiner Meinung nach hat es sich beim besonderen Einsatzspektrum gelohnt schon seit einigen Jahren eigene Lehrunterlagen der Bergwachten in Deutschland zu verwenden. Mit viel Mühe und Arbeit wird der Leitfaden aktuell überarbeitet, was den Inhalt und den Lerneffekt deutlich aufwertet.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Vorstellung neuer bzw. beispielhafter Kurskonzepte in der BWS.

Grundsätzlich steht natürlich immer die Frage dahinter, was muss die Einsatzkraft (genannt Mitglied) der Bergwacht alles können? Es muss ja ehrenamtlich zu stemmen sein, die Arbeit ist jedoch extrem breit gefächert: Neben der medizinischen Ausbildung werden an den Bergwachtler gute technische Anforderungen gestellt, egal ob auf der Skipiste/Loipe, dem Kletterhang oder den Liftanlagen (u.v.m.). Ein mich reizendes Spannungsfeld, wo man sich auch als Organisation häufig neu angepasst an wachsende Anforderungen positionieren muss.

Aber noch mehr als die Inhalte der Veranstaltung haben mich mal wieder die Kollegen beeindruckt als ein Paradebeispiel ehrenamtlichen Engagements: Längst nicht alle Fachausbilder Notfallmedizin der BWS arbeiten in einem medizinischen Beruf, wie es bei mir „zufällig“ der Fall ist. Mir fällt es vergleichsweise einfach die medizinischen Inhalte zu vergegenwärtigen und Dank meiner medizindidaktischen Begeisterung auch die Art der Wissensvermittlung zu überlegen. Aber wenn ich dann meine Kollegen sehe, die sich mit viel Mühe aber noch mehr Motivation und Engagement in die notfallmedizinische Materie knien (mit der sie von Berufs wegen oft nichts zu tun haben) und sich zudem einen passenden und angemessenen didaktischen Weg überlegen, dann ziehe ich echt bewundernd und schon ehrfürchtig den Hut! Ich finde es extrem stark und aller Ehren wert mal exemplarisch auf dieses große ehrenamtliche Engagement hin zu weisen.

Natürlich gibt es viele weitere solcher Initiativen und Ehrenämter. Mir geht es auch hier nicht darum die genannte Arbeit der Kollegen zu überhöhen, sondern ich will zum Ausdruck bringen, wie wichtig ein entsprechendes Engagement ist – für mich DER Motor unserer Gesellschaft!  Egal ob in Hilfsorganisationen, Vereinen aller Art, dem Sport oder in religiösen Einrichtungen – die Arbeit dort macht unser Land und unser Leben reich.

Jeder sollte mal einen Blick in den Kalender wagen, ob es nicht möglich ist sich irgendwo und –wie für die Gesellschaft gewinnbringend zu engagieren.

Ich weiß, meine Blogleser sind hier nicht die Zielgruppe, denn hier sind fast alle irgendwie ehrenamtlich aktiv, aber ich hoffe auf die Multiplikatorenfunktion, steckt andere mit Eurer Begeisterung und Engagement an.

Allerdings möchte ich abschließend auch kurz mahnend anmerken, dass sich die entsprechenden Gruppierungen jeglicher Art auch öffnen sollten, damit neu aufkeimendes Engagement auch wertschätzend angenommen werden kann. Wir kennen leider alle auch Beispiele der „Vereinsmeierei“ mit Sprüchen wie „bevor er das und das darf, muß er erst.....“ oder „mal langsam machen und dann schauen wir mal, ob uns seine Nase passt...“  - so kommen wir nicht weiter.

Also,auf geht’s, Ehrensache!

 

Danke an die Kollegen der Bergwacht Schwarzwald für diese inspirierende Veranstaltungen und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Treffen dieser und anderer Art.