Letzte Woche war ich auf einer Art Familientreffen, obwohl ich dort mit niemandem wirklich verwandt oder verschwägert bin – dem Notarztkurs in Langenargen.
Seit 2010 habe ich die Ehre den Kurs als Dozent und Tutor begleiten zu dürfen.
Viele gute Freundschaften durfte ich zu den Kollegen dort knüpfen und so ist es ein großes „Hallo“ sich dort zu treffen und es löst in mir eine wohlige Vertrautheit aus.
Diese große Freude der „Ausbilder“ spüren hoffentlich auch die Teilnehmer: 100 motivierte und wissbegierige Kollegen bekommen in acht Tagen einen fundierten theoretischen wie praktischen Überblick über die präklinische Notfallmedizin. Dabei geht unser Anspruch weit über die von der Bundesärztekammer geforderten 80h und die im Curriculum genannten Themen hinaus.
In sehr netter Kursatmosphäre und stilvollem Ambiente im Schloß Montfort lässt es sich gut lernen und diskutieren.
Meine Themen waren diesmal:
Vortrag: Taktisches Vorgehen am Notfallort
Hierbei war es mir wichtig zu betonen, dass für eine gute notfallmedizinische Arbeit zwar ein fundiertes Fachwissen und solide Fertigkeiten notwendig sind, die nicht-technischen Fertigkeiten bzw. die Human Factors aber mindestens einen genau so großen Stellenwert haben. Diese Softskills können wie die „Hardskills“ auch effektiv geübt und gelernt werden, daher ist es in meinen Augen auch wichtig, dass dieser Vortrag am Kursanfang seinen Platz hat.
Vortrag: Der geriatrische Notfall
Ältere Patienten sind das „täglich Brot“ in der präklinische Notfallmedizin, doch leider finden sie mit ihren spezifischen Bedürfnissen oftmals keine entsprechende Berücksichtigung. Dafür wollte ich in meiner Redezeit eine Lanze brechen.
Workshop: Trauma Basics I
Schaufeltrage, Vakuumatratze, HWS-Immobilisation und Helmabnahme. Auch wenn die Bedeutung der Immobilisation aktuell wieder diskutiert wird, so sind die genannten Techniken doch eine rettungsdienstliche Basiskompetenz, deren Grundzüge auch alle Notärzte beherrschen sollten. Da nur noch eine kleine Zahl der Teilnehmer rettungsdienstliche Vorerfahrungen hat, ist diese Station wichtiger denn je. Und auch der Spass braucht nicht zu kurz kommen.
Seminar: Tod im Notarztdienst
Hierbei geht es nicht nur noch mal um die Wiederholung der rechtlichen Vorgaben von Leichenschau und Co, sondern auch und viel mehr um den Einstieg in eine ethische Grundsatzdiskussion, bei der ich versuche ein paar Spotlights auf ausgewählte Themen zu lenken, die ich aber im Rahmen eines einzelnen Seminars nicht vollständig abhandeln kann. Vielmehr ist es mir ein Bedürfnis auf die hohe Bedeutung dieser nicht-medizinischen Fragestellungen hin zu weisen und eine Diskussion hierzu über des Seminar hinweg an zu stossen. Ich danke allen Teilnehmern für die ehrliche und lebhafte Diskussion und auch die vielen wertvollen Impulse für mich selbst.
Mir war es wieder eine große Freude meine geschätzten Freunde am Bodensee zu treffen und zeitgleich viele Kollegen auf ihrem Weg zum Notarzt zumindest etwas zu begleiten. Mich würde es sehr freuen, wenn sich ehemalige Kursteilnehmer mal melden wie es ihnen ergeht, aber natürlich auch wenn Fragen auftauchen sollten, die ich vielleicht beantworten oder zumindest teilen kann.