Anmerkungen zum Buch „Die Entscheidung liegt bei Dir! Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit“ von Dr. Reinhard K. Sprenger

Nachdem ich vor ein paar Tagen das Buch "Radikal führen" von Dr. Reinhard K. Sprenger vorgestellt habe möchte ich nun kurz auf sein Buch "Die Entscheidung liegt bei Dir" eingehen:

Vorneweg will ich darauf hinweisen, dass Sprenger ein promovierter Philosoph und eben nicht "nur" ein sehr erfolgreicher Management-Berater ist. In diesem Buch geht es eben nicht um Management, Leadership oder auch nicht um klassisches Decision Making (wie wir es aus dem Dunstkreis der Human Factors in der Akutmedizin kennen).

Vielmehr ist es eine recht philosophische Abhandlung über die Selbstbestimmtheit und -verantwortung des einzelnen Menschen für sein Leben und Glück.

Dennoch habe ich viele wertvolle Impulse aus diesem Buch erfahren dürfen und daher hat es meiner Meinung nach auch seine Berechtigung auf dieser Homepage. 

Wenn man sich ehrlich und selbstkritisch beobachtet stellt man rasch fest, wie schnell und häufig man irgendetwas beklagt bzw. ins Jammern gerät. Interessanterweise sind diese Missstände annähernd immer durch Andere verursacht (Lebenspartner, Chef, Firma, Politik, Gesellschaft,...eigentlich ganz egal...) aber seltenst durch sich selbst (im Gegensatz zu Erfolgen, die man sich gerne selbst auf die Fahnen schreibt). 

Sprenger sagt zu Beginn recht radikal: Du kannst eigentlich alles machen was Du willst, Du bist frei! Schnell kommt es dann zu Gegenwehr, aber Sprenger sagt: Grundsätzlich kannst Du alles machen, aber vielleicht ist Dir der fällige Preis es nicht wert. Dann darf man sich aber auch nicht drüber beklagen, denn es ist eine bewußte Entscheidung des Einzelnen selbst. Ja, es gibt auch Ungerechtigkeiten, Kränkungen und Gemeinheiten, die einem widerfahren, aber es kommt eigentlich immer nur dazu, weil man "den Bösen" machen und gewähren lässt. Toleriert man 2-3 mal einen Missstand welcher Art auch immer, so schleift er sich ein und wird zur Routine.

Auch für sein Glück ist man selbst verantwortlich, man kann nicht erwarten, und es wird auch nicht geschehen, dass einen jemand Anderes anhaltend glücklich macht. Auch für die persönliche Definition von Glück und Zufriedenheit ist man selbst verantwortlich, dies ist individuell sehr unterschiedlich.

Auch mit den scheinbaren Tugenden "Lob" und "Belohnung" setzt sich Sprenger kritisch auseinander, denn er vertritt die Meinung, dass es dann schnell dazu kommt, dass man dann die Aufgabe/Arbeit nicht der Tätigkeit wegen erledigt, sondern nur wegen der angenehmen Konsequenz wegen (natürlich muss sich diese Belohnung/Lob auch immer weiter steigern).

Auch mit der Orientierung an Idolen/Vorbildern geht Sprenger ins Gericht, weil er sagt, dass es keinen Sinn macht jemandem Anderen nach zu eifern und zu Kopieren, sondern man solle sich lieber selbst und seinen ureigenen Stärken und Talenten treu bleiben.

Wie immer bei philosophischen Abhandlungen gibt es kein definitives "richtig" und "falsch" und man sollte das Buch bzw. die Ansichten Sprengers auch sicher nicht verabsolutieren.

Ich halte es aber für sehr gewinnbringend sich mal damit gründlich auseinander zu setzen und sich auch durch diese Brille mal selbst zu beobachten, auch wenn es nicht einfach und mitunter auch schmerzlich ist. Es bleibt dann nicht aus, lohnt sich aber, dass man sich dann seine eigene Meinung bildet und diese dann verfolgt und vertritt.

 

Für mich war dieses Buch, auch wenn es mitunter langatmig und auch etwas redundant ist, ein sehr wertvoller Impuls in einer Zeiten der viel gejammert und kritisiert wird. Wobei dies mich natürlich noch nieeeee selbst betroffen hat, ich halte dies absolut für abwegig. Aber ich habe schon mal von "Anderen" gehört, die so leidend sind....

Wenn ich mir meiner Selbstverantwortung, -wirksamkeit und -bestimmtheit bewußt bin kann ich Sprenger aber zustimmen in seiner Aussage "Die Entscheidung liegt bei Dir! Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit".

Ich habe mein Leben und Glück in der Hand, wenn ich mir dessen bewußt bin kann ich endlich damit aufhören Andere dafür verantwortlich zu machen, dass es mir gut geht.

Keine Frage, harter Tobak und es ist nicht ganz einfach auf diese mitunter komplexen Aussagen und Thesen ein zu lassen, aber für mich hat es sich gelohnt.